Monday, March 4, 2013

Sendung 25 - Jazzman Records

In dieser Sendung erwartet euch ein Einblick in die Plattenschätze von Jazzman Records. Das Londoner Label veröffentlicht seit knapp 15 Jahren verschollene Soul-, Funk- R&B- und Jazzplatten neu. Mittlerweile gibt es bereits mehrere Sublabels, auf denen vor allen Dingen Single-Reissues erscheinen. Caballo stellt euch den Labelkatalog vor und lässt den gründer Gerald zu Wort kommen. Ein Gewinnspiel gibt es zudem auch noch!
 


Die genauen Informationen zum Gewinnspiel gibt es hier.

Wer mehr über Jazzman Records erfahren möchte, der kann dies hier tun.

1) France Gall - Zozoi
(Single, La Compagnie, 1970)

Die französische Sängerin France Gall war in den 60ern und frühen 70ern ein Star ein Frankreich und machte sich mit ihren auf deutsch gesungenen Texten auch hierzulande einen Namen. Bereits im Alter von 15 Jahren nahm sie ihre ersten Chansons auf, nachdem sie zuvor mit Unterstützung ihrer Eltern die Schule abbrach. Die Bekanntschaft mit Serge Gainsbourg erwies sich für sie als wahrer Glücksgriff und trug zu ihrer rasanten Karriere bei. Die Texte waren oberflächlich betrachtet harmlos und thematisierten scheinbar banale Themen, steckten jedoch voller Mehrdeutigkeiten und erotischer Anspielungen.
Die Single "Zozoi" zählt zu ihren selteneren Platten und kostet im Original mehr als 100 Dollar.

2) Ray Barretto - Soul Drummers
(Single, Fania, 1968)

Als Sohn puerto-ricanischer Einwanderer wuchs Ray Barretto in Spanish Harlem, dem lateinamerikanischen Viertel in New York auf. Dort vermischten sich die traditionellen Spielweisen jenes Kontinents mit dem in den 30er Jahren sehr präsenten Jazz von Duke Ellington, Count Bassie oder Benny Goodman. Barretto sog alle Klänge auf wie ein Schwamm und begann mit knapp 20 Jahren in Jazzbands Conga zu spielen. In den 70er Jahren hatte er es nicht bloß geschafft eine Band um sich zu formieren, sondern war auch Teil der Fania Allstars. Diese Supergroup bestand aus verschiedenen Musikgrößen des Latin Jazz, die bei Fania, dem wohl berühmtesten Boogaloo-Label aus New York unter Vertrag waren.

3) Barrett Strong - Misery
(Single, Tamla, 1961)

Barrett Strong gehört zu den ersten Musikern, die auf dem 1959 gegründeten Tamla Label, einem Ableger von Motown Records, releasten. Der Sänger und Songwriter kam, wie viele Rhythm&Blues-Sänger aus den Südstaaten der USA und hatte einige Hit-Singles, von denen "Money (That's what I want)" wohl zu der bekanntesten zählt. Nicht zuletzt durch die Verwendung in Brad Pitts Film Killing them softly stieg das Interesse an Strongs Musik erneut. "Misery" wurde auf dem Sublabel Jukebox Jam neuaufgelegt, auf welchem ausschließlich rare R&B-Singles erscheinen.

4) Mountain Mocha Kilimanjaro - Why am I standing here
(Mountain Mocha Kilimanjaro, Jazzman, 2008)

Das es mittlerweile einige Bands in den USA gibt, die wieder ganz auf den alten Soul- und Funksound der 60er und 70er setzen, weiß man spätestens seit dem großen Erfolg von Daptone Records. Aus Grßbritannien und Deutschland sind auch die eine oder andere Formation bekannt, die diese Musik wieder aufleben lassen. 2008 stellte Jazzman unter Beweis, dass auch in Japan das Funkrevival Einzug gehalten hat. Die LP von Mountain Mocha Kilimanjaro ist voller Verweise auf die großen Wegbereiter dieses Stils und gespickt mit dynamischen Drumpattern und saftigen Bläser-Arrangements.


5) Betty Moorer - Speed Up
(Single, Wand, 1969)

Auf dem Sublabel Soul7 erscheinen gemäß dem Namen Reissues rarer Soulsingles, wie zum Beispiel dem gelungenen Song "Speed up" von Betty Moorer. Dieser erschien Ende der 60er bei Wand, einem kleinen Soullabel aus Chicago, das ganz im Schatten von Motown stand. Bis heute sind die Releases nur eingefleischten Sammlern bekannt und es waren Gerald und Fryers, die diese Perle vor dem Vergessen bewahrt haben. 

6) The Chefs - Mr. Machine part 2
(Single B-Seite, Pro-gress, 1973)

Noch so ein kleiner Ableger vom großen Jazzman-Überbau: Funk45 drückt ebenso plakativ aus, was für Reissues der geneigte Hörer erwarten darf, wie Soul7. Seltene Funkhits, die oft nur regional bekannt waren und in geringen Auflagen erschienen, werden hier neu veröffentlicht. Für die Originalpressung von "Mr. Machine" wurden bei Ebay bereits Preise von mehr als 1500 Dollar bezahlt (!) und so kann man Jazzman Records nur dankbar sein, dass sie sich dieses Funkkrachers angenommen haben. Zu finden ist der Song im Übrigen auch auf der Compilation "Midwest Funk - 21 Funk 45's from Tornado Alley".

7) The Lightmen - Luke
(Single, Judnell, 1967)

Diese Single wurde nicht zuletzt durch den Re-Release auf Jazzman in Form einer 3x7" "A Collection of Progressive & Independent Spiritual Jazz 45s" unter Sammlern zum begehrten Objekt. Gemeinsam mit dem Texaner Bubba Thomas, nahm die Band 1975 das Album "Country Fried Chicken auf. Außerdem erschien unter dem Namen The Lightmen plus One die LP "Energy Control Center" auf Lightin' Records, die heute sehr gefragt ist.


8) Fred Johnson - A child runs free
(Live at B. B. Joe's, Privat, 1984)

Dieses Live-Album wurde vom Jazzsänger Fred Johnson im B. B. Joe's aufgenommen, einem kleinen Jazzklub im Herzen der Kleinstadt St. Petersburg in Florida. Mittlerweile gibt es den Laden nicht mehr, die Privatpressung von Johnson, die über Offshore Productions entstand, ist aber bis heute bei Jazzsammlern weltweit gefragt. Der Song "A child runs free" war eine der ersten Singles, die bei Jazzman erschienen sind. Wer das ganze Album hören möchte, der sollte allerdings auf die Reissue vom japanischen Label P-Vine zurückgreifen, sofern nicht gerade 600 Dollar für das Original zur Verfügung stehen.

9) The Natural Yoghurt Band - Soft Cheese
(Away with Melancholy, Jazzman, 2008)

Es kommt nicht oft vor, dass Jazzman Records neue Alben veröffentlichten. Aus den unzähligen Demotapes, die Gerald zugeschickt bekommt, werden die meisten direkt ausgesiebt. The Natural Yoghurt Band war meines Wissens nach die erste Gruppe, von der Gerald so begeistert war, dass er sie auf seinem Label herausbringen wollte. Die auf 1000 Exemplare limitierte Doppel-10" war schnell vergriffen und wurde 2009 aufgrund der immensen Nachfrage in Koorperation mit Now Again Recors rereleast. Mittlerweile ist auch schon der Nachfolger "Tuck in with..." erschien, der ebenso gelungen ist wie ihr Erstlingswerk.

10) Allspice - Slipped Away
(Single, At Home, 1977)

Von ihrer selbstbetitelten LP Allspice von 1977 hat Gerald für das Sublabel SoulSpectrum zwei Songs ausgekoppelt. Die Gruppenmitglieder Deborah 'Punkin' Shotlow, Doug Thomas, Ned Perkins und Esau Joyner hatten zuvor schon die Background-Vocals für Ronnie Laws Album "Fever" aufgenommen.

11) The Michael Garrick Sextet - Temple Dancer
(The Heart is a Lotus, Argo, 1970)

Der britische Pianist und Organist Michael Garrick nahm 1970 das Album "The Heart is a Lotus" gemeinsam mit seinem Sextett auf, zu dem so erlesene Musiker wie Ian Carr (Flügelhorn und Trompete) gehörten. Die LP ist, wie auf "Temple Dancer" deutlich zu hören, von modalem Jazz geprägt. Dabei wird weniger Wert auf komplizierte Phrasierungen und viele Verzierungen gelegt, wie es im Bebop der Fall ist, sondern der Reiz besteht mehr in der Verwendung ungewöhnlicher Harmonien und Skalen. Häufig wird dabei auf Kirchentonleitern zurückgegriffen, was sicherlich der Anstoß war für die Samplerreihe Spiritual Jazz, auf der dieser Song zu finden ist.

12) Alan Moorhouse - Soul Skimmer
(The Big beat Vol. 2, KPM, 1970)

Neben Jazz, Funk, Soul und R&B gibt es auch etwas Librarymusik auf Jazzman Records. Die Single von Alan Moorhouse zählt zu den ersten Reissues des Labels. Das Drumbreak zu Beginn des Songs hat die Nachfrage besonders unter DJ's und Produzenten stark ansteigen lassen, weshalb Preise um 100 Dollar bei der LP von KPM keine Seltenheit sind. 

13) Dee Felice Trio - Nightingale
(Single B-Seite, terry, 196?)

Das Dee Felice Trio aus Cincinnati, Ohio haben mit "Nightingale" einen der ersten Dancefloor Jazz Stücke überhaupt geschaffen. Die lateinamerikanisch angehauchte Single ist nur als B-Seite auf dem nahezu unbekannten Terry Label erschienen. Neben dieser Single hat das Trio Ende der 60er auch eine LP herausgebracht, die von niemand geringerem als James Brown produziert wurde. Wie "Nightingale" gilt auch das Album "In Heat" als absolute Rarität, die kaum auffindbar ist.

14) Greg Foat Group - Time Piece 1
(Dark is the Sun, Jazzman, 2011)

Komponiert wurden die Stücke für diese Konzept-LP vom Briten Greg Foat, der sie mit seiner Band für Jazzman in Schweden eingespielt hat. Auf dem Debut hört man Einflüsse von Filmkomponisten wie Bruno Nicolai, Michel Legrand und Serge Gainsbourg, als auch Librarymusikern wie Keith Mansfield oder Alan Hawkshaw. Die Platte ist ein weiteres Beispiel für das breite musikalische Spektrum, das auf Jazzman Records vertreten ist und die gleichzeitige Sicherheit mit der Fryers und Gerald ihre Releases auswählen, die alle durchweg hörenswert sind.

Saturday, March 2, 2013

Jazzman Records Gewinnspiel

Am Montag erwartet euch eine Sondersendung zu Jazzman Records aus London. Das Label gilt als eines der ersten, die verschollene Soul- und Funkplatten offiziell neureleasten. Die Samplerserie "Spiritual Jazz" zählt zu den bekanntesten und  meist respektiertesten Zusammenstellungen rarer Musik. Ende des Monats erscheint die 4. Compilation, auf der wieder obskure und musikalisch anspruchsvolle Fusionen aus modalem Jazz und religiösen Motiven enthalten sind.


In der März-Ausgabe habt ihr die Chance einen der ersten drei Sampler zu gewinnen! Alles was ihr dafür tun müsst, ist eine Mail an ditc@tidenet.de zu schreiben. Gebt am Besten gleich mit an, welche Compilation ihr haben möchtet.

Die Verlosung läuft bis zum 11.03.13, wer mitmachen möchte, akzeptiert die Teilnahmebedingungen (sie befinden sich im Kommentarfeld). Der Gewinner wird auf dem Blog bekannt gegeben!

Viel Glück!


Hier könnt ihr in die Sampler reinhören:

Spiritual Jazz Vol. 1:



Spiritual Jazz Vol. 2:



Spiritual Jazz Vol. 3: